Unfall zu Neujahr mit Glückwünschen am OP-Tisch um Mitternacht...
Oft stellt man sich die Frage:"Wie kann man so etwas nur tun"... die Antworten sind mannigfaltig und die Beweggründe für Handlungen individuell sehr verschieden.
Fazit: Es gibt nichts, was es nicht gibt...
Anamnese:Der Pat. gibt an, eine Patronenhülse auf der Straße gefunden zu haben. Er wollte "mal schauen, was passiert" und löste diese mittels Luftdruckpistole aus, indem er die Patrone ohne Führung auf das Ende eines Luftdruckgewehrlaufes stellte und dieses aktivierte. Die Patrone wurde durch diese Aktion in viele einzelne Teile "zerrissen", so auch ein Teilstück, welches wir in mühevoller Arbeit aus dem Auge (Augenhöhle) entfernten.
Diagnose:doppelwandige Bulbusperforation nasal mit Hypäma; Cataracta traumatica; NH-Ablösung zw. 7 bis 10°° mit Glaskörperblutung
Der Patient wurde sofort ins CT gefahren und anschließend operiert. Der stationäre Aufenthalt dauerte 7 Tage. In dieser Zeit wurde 2x operiert und konservativ behandelt.
Bei Entlassung
Sehleistung: Handbewegung
Augeninnendruck: 25mmHg unter IOD-senkender Therapie
Hornhaut: o.B.
Linse: verletzungsbedingter Katarakt
Iris: perforiert
Netzhaut(NH): unter Silikonöl anliegend
nach einem Monat
Sehleistung: 80%
Augeninnendruck: 15mmHg (normal)
Hornhaut: o.B.
Linse: Linsentrübung; OB-Termin wurde gleich ausgemacht
Iris: gute Funktion
Netzhaut(NH): anliegend
Der Patient musste wohl täglich auf Wallfahrten gegangen sein, da seine Genesung "wunderbar" verlief ;-).
Bild 1: CT-Aufnahme mit hell aufleuchtendem Fk in der Augenhöhle
Bild 2: Auge von vorne mit sichtbarem skleralem Eintritt des Fremdkörpers
Bild 3: Linsentrübung
Bild 4 u. 5: Netzhaut mit Schnitt u. teilweiser Abhebung; Glaskörperblutung
Bild 6: metallischer Fremdkörper nach der Entfernung